Zum neuen Jahr

Es sind bereits einige Woche im neuen Jahr 2013 ins Land gegangen seit dem letzten Blogeintrag. Trotzdem soll der Jahreswechsel nicht unter den Tisch fallen.

Wie im letzten Eintrag zum Thema Weihnachten bereits zu lesen war gibt es die klare Trennung zwischen neuem Jahr uns Weihnachten nicht, oder viel eher: eigentlich ist das Neujahrsfest das größere Fest hier.

Das Ende des Jahres kündigt sich mit dem sehr gelegentlichen Abfeuern von privatem Feuerwerk in den letzten Stunden des Jahres an. Eine Feuerwerkshysterie wie in Deutschland gibt es nicht. Der größte Teil des Feuerwerks ist öffentlich und organisiert. Am 31. Dezember lädt der Weißrusse Freunde und Verwandte zu sich nach Hause ein. Es gibt den Abend über sehr viel zu Essen, dazu wird u.a. Советское шампанскоe getrunken, also sowjetischer Champagner.

Im Fernsehen laufen wie in Deutschland den ganzen Abend über irgendwelche Musikrevuesendungen, und liefern leichte Unterhaltung bis kurz vor Mitternacht. Zum deutschen Vorabendprogramm des 31. Dezember würde die Ansprache des/der Bundeskanzler(in)/präsidenten gehören. Das alles gegen 20 Uhr, wenn noch jeder aufnahmefähig ist. Hier (und in den anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion) wendet sich – der sowjetischen Tradition folgend – das Staatsoberhaupt um kurz vor Mitternacht ans Volk.

So wird gegen 23.50 Uhr das Programm unterbrochen und Aljaksandr Ryhorawitsch Lukaschenka trifft zur nun schon fortgeschrittenen Stunde nicht mehr auf die volle Aufmerksamkeit der meisten Staatsbürger. Nach wenigen Minuten hat der Spuk auch schon wieder sein Ende uns Sekunden vor dem Jahreswechsel wird die digital-animierte Version der Uhr gegenüber des Minsker Hauptbahnhofs eingeblendet, wie sie die letzten Sekunden herunter zählt.

Um Mitternacht sind dann Glocken zu hören und Feuerwerk zu sehen, jedoch bricht im Gegensatz zu Deutschland nicht die Hölle los, wie in Deutschland, wo in diesem Moment aus allen Rohren gefeuert wird.

Was jetzt kommt ist ebenso ungewöhnlich. Denn wenige Sekunden nach Mitternacht wird die Nationalhymne im Fernsehen gespielt. Natürlich in einer Aufzeichnung, zu erkennen u.a. am digitalen Schnee im Fernsehbild.

Gegen 2.30 Uhr mache ich mich auf den Nachhauseweg um noch die letzte Metro zu bekommen. Die Silversternacht die die einzige Nacht des Jahres, in der die öffentlichen Verkehrsmittel länger als kurz nach 1 Uhr fahren. Nachtbusse oder ähnliches gibt es nicht. Die Taxiindustrie freut das.

Diese Nacht ist ebenso die einzige Nacht, in der die Leute mal etwas von der Leine gelassen werden. D.h. man darf sich in größeren Gruppen versammeln und auch das Verbot des öffentlichen Alkoholkonsums wird schleifen gelassen. Diese Straßenpartys finden natürlich umzäunt und unter Polizeiaufsicht statt. Bei mir zu Hause wurde dann auch zu fortgeschrittener Stunde noch zu einem kleinen Umtrunk geladen und der Abend klang zu fast zweistelliger Uhrzeit aus.

In diesem Sinne. Prosit Neujahr!